Hallo!
Es gibt mal wieder einen neuen Eintrag… J
In den letzten 2 Wochen ist schon wieder einiges passiert.
Angefangen hat es mit einer Mitarbeiterversammlung, die deutlich anders abläuft als in Deutschland. Zuerst wurde gewichtelt und dann feierlich jedem als Geschenk ein Jesusbild übergeben, das für deutsche Verhältnisse doch etwas kitschig ist. Anschließend hat man dann gemeinsam Luftballons aufgeblasen und sich gegenseitig mit Wasserbomben beschmissen. Außerdem wurden 2 Teams fürs Seilziehen gebildet. Nach einem ausgiebigen Mittagessen und ein paar Ansprachen war die Versammlung auch schon wieder beendet.
Danach kamen die Kinder zurück aus den Ferien. Wir haben 5 Neuzugänge aus dem Süden Tansanias bekommen. Die Mädchen sind noch sehr jung (ca.5 Jahre) und waren am Anfang teilweise doch ziemlich verängstigt, v.a. die kleine Anna. Sie hat sich am Anfang immer ganz fest an Eva oder mich geklammert, wenn sie uns gesehen hat. Mittlerweile scheint sie sich schon etwas eingelebt zu haben. Seitdem die Kinder da sind, ist es immer ganz schön laut auf dem Compound. Ab 6 Uhr morgens spielen, singen, tanzen oder schaukeln die Kinder. Die etwas älteren Kinder laufen um 7 Uhr zur Schule im Nachbardorf. Die Kinder, die schon länger hier leben, sind ziemlich aufgeschlossen und kommen sofort auf einen zu und wollen geknuddelt werden. Sie versuchen mir auch immer ein paar neue Swahili-Wörter beizubringen, das ist ganz witzig. Man möchte teilweise echt nicht wissen, was diesen Kindern in ihrem noch jungen Leben schon zugestoßen ist. Es ist jedoch sicher, dass die meisten Kinder Waisen oder Halbwaisen sind und irgendwo auf der Straße aufgelesen wurden. Sie leben hier sehr selbstständig und müssen z.B. auch selbst ihre Kleidung waschen. Eine afrikanische Frau (genannt Mama) kocht für sie und ist den ganzen Tag für sie da.
Letzte Woche hab ich dann das Engineering College des DMI-Ordens besuchen dürfen. Das College wurde von DMI gegründet und es sind auch hauptsächlich indische Mitarbeiter angestellt. Dort studieren in etwas 1000 hauptsächlich tansanische Männer und Frauen. Ich war doch relativ überrascht, dass das College für tansanische Verhältnisse ganz gut ausgestattet ist. Allerdings sind die Studiengebühren mit ungefähr 1500 Euro pro Jahr auch kaum von einem Tansanier zu bezahlen, wenn er kein Stipendium hat. In der Bibliothek des Colleges hab ich dann sogar Chemieingenieurwesen-Bücher gefunden ;).
Neben dem Waisenhaus, das hier in Dar Es Salaam betrieben wird, unterstützen die DMI auch bedürftige Kinder in der Umgebung und zahlen ihnen z.B. die Schulgebühren, falls ihre Eltern sich diese nicht leisten können. Nun wollte die DMI von jedem dieser Kinder ein Foto machen, um für jedes der Kinder eine Akte anlegen zu können. Dafür bin ich mit einem Tansanier und einem Fotoapparat bewaffnet in die entlegensten Dörfer gefahren, was bei über30°C ganz schön anstrengend war. Es war ziemlich schwierig die Kinder ausfindig zu machen, da die Schulen ziemlich groß sind (in einer einfachen Dorfschule über 2000 Schüler!!!) und die Schulen keine Lautsprecher oder ähnliches besitzen. In einer Klasse sind meist 100 Schüler, die alle auf dem Boden sitzen, da es keine Stühle oder Tische gibt. Die Bedingungen in diesen Schulen sind mit Deutschland nicht zu vergleichen.
Diese Woche werde ich mit Eva nach Songea fahren, was im Süden von Tansania liegt. Dort gibt es eine andere Station von DMI. Mich interessiert diese Fahrt aber ganz besonders, weil ein Verwandter von mir in Peramiho (20 km von Songea entfernt) über 40 Jahre lang als Benediktiner-Pater im Kloster gelebt hat. Die Fahrt wird abenteuerlich, da über 1000 km und das auf tansanischen Straßen, die nicht die besten sind. Außerdem soll die Fahrt über 14 Stunden dauern. Ich bin sehr gespannt und werde euch nächstes Mal darüber berichten.
LG Katharina