Donnerstag, 3. März 2011

...die letzten Wochen



…jetzt sind es nur noch wenige Tage bis ich zurückfliege. Die Zeit ist wirklich wie im Flug vergangen.
Die letzten Wochen waren nochmals ziemlich hektisch, weil ich ganz viele Plätze in Dar Es Salaam nochmal besuchen wollte bevor ich fliege.
Was ist also im Februar so alles passiert:
Angefangen hat der Februar mit meinem Geburtstag. An diesem Tag habe ich mich zusammen mit den anderen Freiwilligen in der Innenstadt getroffen. Nachdem wir ausgiebig Pizza gegessen hatten sind wir dann auf die Dachterrasse des Holiday Inns gegangen, um gemütlich einen Cocktail zu trinken. Zufällig waren auch 2 reiche Engländer dort, die nachdem sie erfahren hatten, dass ich Geburtstag habe. mir erst mal eine große Geburtstagstorte beim Holiday Inn bestellt haben. Nachdem sie auch noch 2 Flaschen Sekt und etliche andere Spirituosen ausgegeben hatten sind wir in einen tansanischen Club gegangen. Wir hatten jede Menge Spaß!





Im Child Trafficking Centre habe ich weiterhin Englischunterricht gegeben. Es ist jedoch wirklich sehr sehr schwer ihnen englische Grammatik beizubringen, denn sie wollen irgendwie nicht verstehen ;). Letzte Woche haben mich die Schwestern beauftragt einen Englischtest durchzuführen. Es war echt schön zu sehen, dass die Kinder ganz viel gelernt haben, weil sie Angst vor dem Test hatten. Leider waren die Ergebnisse dann nicht soooo überzeugend, aber immerhin haben sie sich Mühe gegeben.



Eines Abends war ich wie immer wochentags auf meinem Bett gesessen und hab im Internet gesurft, als auf einmal ein ziemlich lauter Knall zu hören war. Es hat sich ziemlich nach einem Schuss angehört. Als dieser Knall jedoch in bestimmten Abständen wieder zu hören war, dachte ich an ein schweres Gewitter mit heftigem Donner. Am nächsten Tag habe ich dann erfahren, dass es gar kein Gewitter war, sondern ungefähr 10 km von meiner Unterkunft entfernt ein Munitionsdepot in die Luft geflogen ist und dabei 30 Menschen gestorben sind und viele 100 verletzt wurden. Das war wirklich sehr traurig.

Letztes Wochenende habe ich dann Bagamoyo besichtigt. Diese Stadt ist 70km entfernt von Dar Es Salaam und sollte eigentlich mal die Hauptstadt Tansanias werden. Nur weil ihr Hafen für richtig große Schiffe aufgrund der niedrigen Meerestiefe nicht geeignet war, wurde Dar Es Salaam bevorzugt. In Bagamoyo kann man noch auf Überbleibsel der deutschen Kolonialherrschaft treffen wie z.B. ein altes Gefängnis oder alte Gebäude. Dort habe ich die Nacht in einer Hütte direkt am Meer verbracht. Das war ein sehr schönes Erlebnis!




Gestern war ich dann bei Child in the Sun. Child in the Sun kümmert sich im Gegensatz zu den DMI-Schwestern anstatt von Straßenmädchen nur um Straßenjungen. Das Projekt besteht seit 1992 und die Anlage ist sehr groß. Die 60 Jungen, die dort wohnen können in verschiedenen Berufen wie Schneider oder Kfz-Mechaniker ausgebildet werden. Außerdem werden auch noch verschiedene Tiere wie Schweine, Hühner, Ziegen und Kühe gehalten, die auch versorgt werden müssen. Ein sehr interessantes und erfolgreiches Projekt. Die Kinder werden von den Streetworken tagtäglich auf der Straße aufgesucht und überredet ihr Leben zu verändern, indem sie bei Child in the Sun einziehen.



Noch ein paar Eindrücke aus Tansania….







Die letzten Tage werde ich nun zum Kofferpacken und verabschieden nutzen. Die superschöne Zeit hier ist mal wieder viel zu schnell vergangen. Ich bin sehr dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich hier machen konnte, aber ich freue mich auch schon wieder auf Deutschland, auf Strom, der nicht weggeht und warmes Wasser und natürlich auf das deutsche Essen.

Bis schon ganz bald
Katharina

Donnerstag, 3. Februar 2011

Songea und Peramiho

Die Busfahrt ging am Mittwoch früh um 6.30 Uhr in Dar Es Salaam los und dauerte bis 20.45 Uhr abends, war also sehr anstrengend. Jedoch war die Fahrt kurzweiliger als man denkt, da wir durch wunderschöne Landschaften gefahren sind und zwischendurch konnte man sogar durchs Busfenster Körbe, Schuhe oder Lebensmittel kaufen. Am Abend haben uns dann die DMI-Schwestern in Songea abgeholt und wir sind dann erstmal schlafen gegangen, weil wir seeehr müde waren.

Am nächsten Tag sind wir dann zum Büro der Schwestern in der Innenstadt gefahren und wurden dort über die Projekte von DMI in Songea aufgeklärt. Am Abend haben wir dann noch einen Spaziergang am Compound der Schwestern in Songea gemacht, neben dem auch ein College untergebracht ist. Die Landschaft ist einfach wunderschön und erinnert manchmal sogar ein bisschen an Deutschland. Auch das Klima in Songea ist viel angenehmer als in Dar Es Salaam mit tagsüber 25°C, da Songea über 1000 m hoch liegt. 

Am Freitag bin ich mit einer Schwester zu einem Dorf gefahren und wir haben die Microcredit-Projekte angeschaut. DMI gibt den Ärmsten der Armen Kredite, um ein eigenes kleines Geschäft aufzubauen wie z.B. Frisör oder Schneider. Die Kredite müssen dann in einem bestimmten Zeitabschnitt wieder zurückgezahlt werden. Außerdem hilft DMI beim Aufbau des Geschäftes und beim Umgang mit Geld. Die meisten Tansanier würden sonst nämlich das Geld einfach sinnlos ausgeben, da sie nicht an die Zukunft denken. 




Am Abend sind wir dann nach Peramiho gefahren, was ungefähr 20 km von Songea entfernt liegt. Auf Sansibar habe ich nämlich einen angehenden Priester (den Michi) kennengelernt, den ich in Peramiho im dortigen Benediktiner-Kloster besuchen wollte. Außerdem hat ein Verwandter von mir über 40 Jahre als Benediktinermönch in Peramiho gelebt. Von der Abtei in Peramiho waren wir von Anfang an ziemlich begeistert, da sie riesig war und noch dazu sehr schön. Die Zimmer im Gästehaus haben richtig Deutsch ausgeschaut und wir fühlten und von Anhieb sehr wohl.
Am Wochenende haben wir die dortigen Work-Shops der Benediktiner besucht, außerdem die Kirche, den Buchladen und das Krankenhaus. Auf dem Friedhof in Peramiho habe ich dann sogar das Grab meines Verwandten entdecken können. 








Am Montag früh gings dann zusammen mit dem angehenden Priester und einem anderen Freiwilligen aufs Feld, wo wir dann mit der Hacke Unkraut gejätet haben. Zu Mittag gabs das typische tansanische Essen: Ugali mit Bohnen. Ugali ist ein Maisbrei, der ziemlich geschmacklos ist. Traditionellerweise isst man mit der Hand, was aufgrund der Konsistenz und Temperatur des Ugalibreis gar nicht zu einfach ist. Da muss man aufpassen, dass man sich nicht die Finger verbrennt.





Am Dienstag haben wir uns dazu entschlossen nach Mbamba Bay am Malawisee zu fahren. Das liegt zwar gar nicht so weit von Peramiho entfernt, aber leider gibt es keine ordentliche Straße, sodass die Busfahrt wieder 8 Stunden (mit 1,5 Stunden Pause) gedauert hat. Dort war es einfach traumhaft, da sich nur wenige Touristen an den Ort Mbamba Bay hin verirren.





Nach 2 Nächten sind wir wieder zurückgefahren. Die Heimfahrt war sehr abenteuerlich, da wir die Hälfte der Strecke mit einem Jeep (mit einem tansanischen Fahrer) zurückgefahren sind, da wir dachten, dass das bestimmt schneller geht. Tja, da haben wir den Tansanier unterschätzt: der Jeep wurde natürlich mit 12 Menschen beladen und noch dazu 1 Tonne Ware auf das Dach geschnallt, sodass wir schon bisschen Angst hatten heil in Mbinga anzukommen. Aber alles hat gut geklappt und wir haben dann noch einen kurzen Zwischenstopp bei den anderen Freiwilligen in Mbinga gemacht was ungefähr auf halber Strecke liegt. Dort gibt es eine Bäckerei, die von einem Schweizer betrieben wird mit ganz vielen Leckereien. Da haben wir uns erstmal gestärkt!

Am Freitag haben wir dann noch den Erzbischof von Songea treffen dürfen, was sehr interessant war, denn er spricht fließend deutsch. Ein sehr netter Mensch, der auch lange Zeit in Deutschland gelebt hat. In seinem Garten leben Schildkröten, auch nicht schlecht.
Am Samstag fand dann noch ein Programm der DMI-Schwestern statt, bei dem 100 tansanische Kinder eine Schulausrüstung geschenkt bekommen haben. Dabei wurde wieder ganz viel getanzt und gesungen. Man konnte genau sehen, dass die Menschen in Songea deutlich ärmer als in Dar Es Salaam sind, da sie hauptsächlich von der Landwirtschaft leben. Im Raum Songea gibt es so gut wie keine Industrie.
Nachdem wir noch in Michis Geburtstag reingefeiert hatten, gings dann erstmal wieder zurück nach Dar Es Salaam. Als wir dort angekommen waren, haben wir erstmal einen Hitzeschock bekommen, da es hier im Moment um die 35°C hat.
Von dieser Woche gibt es nicht soviel zu erzählen, da ich mit einer Mandelentzündung im Bett lag.
Pole Sana! Wie die Tansanier Mitleid ausdrücken.

Das wars für den Moment!
Ich wünsch euch eine schöne Faschingszeit!
LG Katharina

Montag, 17. Januar 2011

Die Kinder sind wieder daaaaa...

Hallo!
Es gibt mal wieder einen neuen Eintrag… J
In den letzten 2 Wochen ist schon wieder einiges passiert.
Angefangen hat es mit einer Mitarbeiterversammlung, die deutlich anders abläuft als in Deutschland. Zuerst wurde gewichtelt und dann feierlich jedem als Geschenk ein Jesusbild übergeben, das für deutsche Verhältnisse doch etwas kitschig ist. Anschließend hat man dann gemeinsam Luftballons aufgeblasen und sich gegenseitig mit Wasserbomben beschmissen. Außerdem wurden 2 Teams fürs Seilziehen gebildet. Nach einem ausgiebigen Mittagessen und ein paar Ansprachen war die Versammlung auch schon wieder beendet.






Danach kamen die Kinder zurück aus den Ferien. Wir haben 5 Neuzugänge aus dem Süden Tansanias bekommen. Die Mädchen sind noch sehr jung (ca.5 Jahre) und waren am Anfang teilweise doch ziemlich verängstigt, v.a. die kleine Anna. Sie hat sich am Anfang immer ganz fest an Eva oder mich geklammert, wenn sie uns gesehen hat. Mittlerweile scheint sie sich schon etwas eingelebt zu haben. Seitdem die Kinder da sind, ist es immer ganz schön laut auf dem Compound. Ab 6 Uhr morgens spielen, singen, tanzen oder schaukeln die Kinder. Die etwas älteren Kinder laufen um 7 Uhr zur Schule im Nachbardorf. Die Kinder, die schon länger hier leben, sind ziemlich aufgeschlossen und kommen sofort auf einen zu und wollen geknuddelt werden. Sie versuchen mir auch immer ein paar neue Swahili-Wörter beizubringen, das ist ganz witzig. Man möchte teilweise echt nicht wissen, was diesen Kindern in ihrem noch jungen Leben schon zugestoßen ist. Es ist jedoch sicher, dass die meisten Kinder Waisen oder Halbwaisen sind und irgendwo auf der Straße aufgelesen wurden. Sie leben hier sehr selbstständig und müssen z.B. auch selbst ihre Kleidung waschen. Eine afrikanische Frau (genannt Mama) kocht für sie und ist den ganzen Tag für sie da.








Letzte Woche hab ich dann das Engineering College des DMI-Ordens besuchen dürfen. Das College wurde von DMI gegründet und es sind auch hauptsächlich indische Mitarbeiter angestellt. Dort studieren in etwas 1000 hauptsächlich tansanische Männer und Frauen. Ich war doch relativ überrascht, dass das College für tansanische Verhältnisse ganz gut ausgestattet ist. Allerdings sind die Studiengebühren mit ungefähr 1500 Euro pro Jahr auch kaum von einem Tansanier zu bezahlen, wenn er kein Stipendium hat. In der Bibliothek des Colleges hab ich dann sogar Chemieingenieurwesen-Bücher gefunden ;).






Neben dem Waisenhaus, das hier in Dar Es Salaam betrieben wird, unterstützen die DMI auch bedürftige Kinder in der Umgebung und zahlen ihnen z.B. die Schulgebühren, falls ihre Eltern sich diese nicht leisten können. Nun wollte die DMI von jedem dieser Kinder ein Foto machen, um für jedes der Kinder eine Akte anlegen zu können. Dafür bin ich mit einem Tansanier und einem Fotoapparat bewaffnet in die entlegensten Dörfer gefahren, was bei über30°C ganz schön anstrengend war. Es war ziemlich schwierig die Kinder ausfindig zu machen, da die Schulen ziemlich groß sind (in einer einfachen Dorfschule über 2000 Schüler!!!) und die Schulen keine Lautsprecher oder ähnliches besitzen. In einer Klasse sind meist 100 Schüler, die alle auf dem Boden sitzen, da es keine Stühle oder Tische gibt. Die Bedingungen in diesen Schulen sind mit Deutschland nicht zu vergleichen.

Dann noch ein paar Bilder über einen neuen Zimmermitbewohner




und vom wöchentlichen Strandbesuch.








Diese Woche werde ich mit Eva nach Songea fahren, was im Süden von Tansania liegt. Dort gibt es eine andere Station von DMI. Mich interessiert diese Fahrt aber ganz besonders, weil ein Verwandter von mir in Peramiho (20 km von Songea entfernt) über 40 Jahre lang als Benediktiner-Pater im Kloster gelebt hat. Die Fahrt wird abenteuerlich, da über 1000 km und das auf tansanischen Straßen, die nicht die besten sind. Außerdem soll die Fahrt über 14 Stunden dauern. Ich bin sehr gespannt und werde euch nächstes Mal darüber berichten.

LG Katharina